Freitag, 19.04.19 - Chitwan, NGO-Mülleimeraktion in Jhawani

Eine große Auftaktveranstaltung für die Verteilung von Mülleimern - ja, ihr lest richtig - wird heute im Mittelpunkt des Berichts stehen.

Ich bin eingeladen ab 10.00 Uhr einer Veranstaltung beizuwohnen, die Ramchandra und Johannes und das „Jhuwani Environment Protection Programmme e.V. - JEPP“ (www.jhuwani-environment.com) organisiert haben. In den letzten Tagen wurden 35 große aus Draht und Eisen bestehende Mülleimer im Ort geschweißt, anschließend von zwei Malern vor Ramchandras Haus gestrichen und beschriftet. Heute sollen im Rahmen einer kleinen Feier die 35 Mülleimer an Schulen und bestimmte Einrichtungen und Orte verteilt werden. Was auf den ersten Blick banal erscheint, ist eingebettet in einen größeren Zusammenhang der Umweltbildung. Hier ist das Bewusstsein für eine saubere Umwelt noch sehr in den Kinderschuhen. Deshalb ist das Sammeln von Müll ein erster Schritt. Gleichzeitig finden von JEPP Bildungsprogramme und Schulungen an Schulen statt. Dazu haben Ramchandra und Johannes eine NGO in Nepal und Johannes oben genannten Verein in Deutschland gegründet. So können Spenden dafür Sorgen, dass die Bildungsprogramme stattfinden können, indem die beteiligten einheimischen jungen Referenten, die Johannes schult, einen kleinen Obolus für ihre Arbeit enthalten. Der Müll wird dann von der Regionalverwaltung abgeholt und auf eine Mülldeponie gebracht. In einem weiteren Schritt - der Verein ist gerade erst im dritten Jahr - ist das Recycling des gesammelten Abfalls geplant. Dazu wurden erste Kontakte mit der Uni in Kathmandu geknüpft.

Johannes und Ramchandra haben Bürgermeister, Parteienvertreter, Presse, Vertreter der Schulen und viele Bürger für 10.00 Uhr auf den Dorfplatz eingeladen. Als ich eine knappe halbe Stunde zuvor in kurzer Hose und T-Shirt den Platz erreiche begrüßt mich Ramchandra freundlich. Ich bemerke aber, wie er mein Outfit kritisch in den Blick nimmt. Ich ziehe mich also in Ramchandras Haus zurück - habe zum Glück eine lange Hose dabei - und Johannes leiht mir ein weißes Hemd. Jetzt bin ich angemessen gekleidet, hoffe ich...

Der Dorfplatz ist mit einem riesigen bunten Stoffdach geschmückt und viele Stühle sind gestellt. Um 10.00 Uhr ist bis auf das Organisationsteam kaum jemand da. Langsam, sehr langsam füllen sich die Stühle. Gegen 11.00 Uhr beginnt der Festakt. Über zwei Stunden geben sich die Redner das Mikro in die Hand. Zwischendurch gibt es zwei Tanzeinlagen. Zuerst tanzt die örtliche Männertanzcombo unter den sie begleitenden rhythmischen Gesängen der Ältesten und den Schlägen auf eigentümlich, mit Stäben verzierten Handtrommeln einen sehr alten traditionellen Taro-Tanz. Die Geduld der Männer ist beeindruckend. Sie tanzen und singen über 20 Minuten. Nach weiteren Reden und dem Gesangsvortrag mit Gitarrenbegleitung eines regionalen Liedermachers tanzen junge, reich verzierte Frauen des Ortes in wunderschönen weißen Gewändern. Dabei handelt es sich auch um einen uralten Taro-Tanz. Auch sie werden vom Gesang begleitet.

Nach über zwei Stunden - ich bin mittlerweile durchgeschwitzt - ist es geschafft. Die Fotos für die Presse und die Sponsoren sind gemacht, die Mülleimer verteilt. Wir gehen zu Ramchandra und seiner Frau, deren Namen ich mir einfach nicht merken kann und genießen in der Lehmhütte das auf offenem Feuer von ihr zubereitete überaus leckere und schmackhafte Mittagessen, Reis, Dal, Hühnchen und verschiedene Gemüse.

Nach einem längeren Abschied fahre ich mit meinem Motorroller noch etwas über die Dörfer und lasse den Blick schweifen. Ich atme jedes Bild ein und versuche dieses wunderbare Land und diese freundlichen und angenehmen Menschen in mein Herz wachsen zu lassen.

Schließlich komme ich erschöpft im Hotel an, genieße den Mittagsschlaf und den Pool und erhole mich um mich am Abend bei einem gemeinsamen Abendessen im Sauraha von Johannes zu verabschieden.

Nachdem ich ihn mit dem Roller bei Nacht nach Jhuwani zurückgefahren habe, gebe ich den Roller in Sauraha beim Verleih wieder ab und schlendere ein letztes Mal durch die Landschaft am Rande des Dschungels, hoffe, dass kein Tiger und kein Nashorn gerade jetzt den Wald verlassen möchte und gelange sicher gegen 22.00 Uhr in Hotel. Vor mir liegt meine letzte Nacht in Chitwan...

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